ANWENDUNGSGEBIETE
Genealogie:
Für wen sie interessant ist…
Es gibt viele Beweggründe, sich mit Genealogie zu befassen.
Meist sind sie sehr persönlich und individuell.
So wie die Geschichten der Menschen, die bei der spannenden und bewegenden Suche zu Tage treten.
„In meinem Leben wollte ich schon immer Unwichtiges von Wichtigem trennen. Das gilt auch für den eigenen Standpunkt zur deutschen Geschichte und zur Abgrenzung der eigenen Familiengeschichte. Zu Hochschulzeiten bin ich politisch aktiv für die Demokratie eingetreten.
Für mich ist es bei der digitalen Informationsflut wichtig, mich ganz in Ruhe in ein Buch vertiefen zu können.“
„Als Verwaltungsbeamter im gehobenen Dienst war ein glückliches Leben gemeinsam mit der Familie immer mein größtes Anliegen. Als Neuling in der Genealogie wollte ich mir erst einmal einen Überblick über die Literatur verschaffen. Nun kann ich meine persönliche Expertise in diesem Bereich Schritt für Schritt eigenständig ausbauen. Auch schmerzliche Erfahrungen in der familiären Vergangenheit und Herkunft kann ich nun aufarbeiten.“
„Letztes Jahr habe ich mir gesagt: Wie vergänglich und wichtig unser familiäres Leben doch ist! Nun möchte ich unbedingt mehr über meine Herkunft wissen. Momentan erstelle ich unseren wunderschönen Familienstammbaum, um auch in meiner Verwandtschaft Neugier zu wecken. Und jedes Mal, wenn ich genau das eine lang gesuchte Buch ergattere, feiere ich das immer ein wenig für mich persönlich.“
„Ich bin Chronist für Gemeinden und Kleinstädte. Gute Fachliteratur im Bereich der Genealogie ist für meinen Forschergeist ein Muss. Außerdem benötige ich Informationen zur Archivierung, Ortsgeschichte, Territorialgeschichte und Währungsgeschichte. Auch Heraldik, Kalender und Schriftkunde gehören natürlich dazu. Und ich kann mit Stolz behaupten, dass ich mir schon eine eigene, wertvolle Sammlung aufgebaut habe.“
GESCHICHTE DER AHNENFORSCHUNG
Ursprünge der Genealogie
Genealogie* nennt man die vor allem privat betriebene Ahnenforschung und geschichtliche Familienforschung.
Sie befasst sich mit Verwandtschaftsbeziehungen und ihrer Darstellung.
Vorrangig liegt der Fokus dabei auf der biologischen Herkunft (Ahnenforschung), teilweise aber auch auf dem gesamten familiären Umfeld sozialer Beziehungen.
Dazu zählen auch die Patenschafts- und andere personenbezogene Beziehungen, so wie der Begriff „Verwandtschaft“ in der geschichtswissenschaftlichen und ethnologischen Verwandtschaftsforschung auch verstanden wird.
Genealogie ist zugleich auch eine Historische Hilfswissenschaft für Genealogen und Familienforscher.
Von der Familienforschung zu unterscheiden ist die Bedeutung der geisteswissenschaftlichen Genealogie als philosophisches Verfahren.
Bei der Ermittlung von Erben ist die Genealogie von Bedeutung, da nach deutschem Erbrecht auch Nachkommen von weit entfernten Vorfahren erbberechtigt sein können.
*altgriechisch genealogéo „diGenealogie (von altgriechisch genealogéo „die Abkunft ermitteln“
FAQ AHNENFORSCHUNG
Wissenswertes über die Genealogie
Hier haben wir zur schnellen Übersicht einfach die wichtigsten, grundlegenden Fragen zur Genealogie für Sie zusammengefasst:
Zunächst ist es am sinnvollsten, mit der persönlichen Befragung von Verwandten zu beginnen, um eine kleine Sammlung und Erfassung von Daten zu erstellen. Auch die Sichtung von Familienbüchern und Fotos verschafft einen ersten Überblick, den Sie in der Folge mit weiteren genealogischen Forschungstätigkeiten fortsetzen können.
Die Genealogie erforscht die menschlichen Abstammungsverhältnisse. Im Regelfall erfolgt dieses als sogenannte Ahnentafel der Vorfahren, häufig auch als Erforschung der Nachkommen eines Stammvaters. Zur Rekonstruktion von Lebenslauf, Familie und Verwandtschaft werden primär die „Friedhofsdaten“ (also Name, Geburt/Adoption, Heirat und Tod) herangezogen. Im Folgenden lassen sich diese vielfältig durch die Auswertung von Standesamtsakten und Kirchenbüchern ergänzen.
Durch die Dokumentation der Verwandtschaftsbeziehungen – angefangen bei Eltern-Kind-Beziehungen sowie Heiraten und Scheidungen bis hin zur Erfassung von Onkeln, Tanten, Neffen, Nichten, Cousins und Cousinen – ergibt sich ein lebendiges Bild der Familie. Ergänzt durch Angaben zu Religion, Beruf, Wohnorten und gegebenenfalls auch Ämtern kann dadurch ein äußerst lebendiges Bild nicht nur der eigenen Familie, sondern auch der damaligen Zeit entstehen.
Für die Forschung im familiären Umfeld stehen neben den Erinnerungen älterer Angehöriger zunächst Stammbücher und Familienstammbäume zur Verfügung. Danach sind zuerst Kirchenbücher und ab ca. 1870/75 Standesamtsakten auszuwerten. Zusätzlich existieren für die Zeit zwischen ungefähr 1802 und 1818 in den Napoleonischen Gebieten die Zivilstandsregister.
Neben diesen offiziellen Akten gibt es noch eine Vielzahl anderer Verzeichnisse wie zum Beispiel Steuer- und Impflisten, Urbare (die Entsprechungen der heutigen Grundbücher), Gerichtsakten, insbesondere die des Reichskammergerichts, und weitere teils nur lokal geführte Verzeichnisse. Zu beachten sind hierbei auch regionale andere Bezeichnungen. Urbare werden beispielsweise auch als Salbücher, Heberegister, Erdbuch oder Rödel bezeichnet.
Sinnvoll ist es in jedem Fall, sich mit der Schriftkunde (Paläografie) und mit Datierungen (Chronologie) zu beschäftigen. Gerade im Hinblick auf adelige Familien spielt auch die Wappenkunde (Heraldik) eine wichtige Rolle für die genealogische Forschung.
Für weiterführende Überlegungen kann man sich auch geographisch-kartographischen Forschungen in der Ortsgeschichte widmen. Ist der wirtschaftliche Hintergrund von Interesse, wird eine nähere Beschäftigung mit der Münzkunde und Währungsgeschichte angeraten sein.
In Kirchenbüchern wurden die Daten häufig nach dem Kirchenjahr erfasst. Beispielsweise fällt Quasimodo, also der erste Sonntag nach Ostern, im Jahr 1783 auf den 27. April. In den Zivilstandsakten während der Zeit der Französischen Revolution galt der Republikanische Kalender; der 18. Brumaire VIII musste somit erst in den 9. November 1799 umgerechnet werden.
Eine weitere Schwierigkeit der Datumsbestimmung bezieht sich auf die Umstellung von julianischem zu gregorianischem Kalender zwischen 1582 und ca. 1776 im deutschen Sprachgebiet. Insbesondere bei der Berechnung von Lebensaltern können hier Probleme auftreten, zum einen, da die Differenz der beiden Kalender 10 Tage beträgt, zum anderen, da die Umstellung der Kalendarien nicht einheitlich erfolgte und aufgrund von Herrschaftsgrenzen in benachbarten Orten unterschiedliche Daten gelten können.
Spätestens die Kirchenbücher wurden handschriftlich geführt. Die Beschäftigung mit alten Schriften, wie zum Beispiel Sütterlin, Fraktur, Gothisch oder Kurrent und das Lesenlernen von Handschriften, ist für die eigene Forschung unabdingbar, um bei den alten Quellen nicht auf zu viele Hindernisse bezüglich der Entzifferung zu stoßen.
Die Erfassung mittels digitaler Genealogieprogramme hat sich mittlerweile etabliert. Sie können sich aber nach wie vor auch für papierne Unterlagen von Personenblättern bis Ahnentafeln und Stammbüchern entscheiden. Die Darstellung erfolgt bei aufsteigender Linie über Ahnentafeln, bei absteigender über Nachkommentafeln oder -listen.
Abstammungen gelten nur dann als belegt, wenn auch andere Forscher zwingend durch die vorhandenen Quellen zum selben Ergebnis gelangen müssen. Unsicherheiten bezüglich einzelner Aspekte in den Ahnenlisten sind als solche kenntlich zu machen, ebenso Vermutungen und errechnete Werte.
Weitergehende Literatur, zum Beispiel zur Heraldik, zu Orten oder interessanten Persönlichkeiten, aber auch zu historischer Mode und Trachten, Lebensmitteln, Dialekten oder Transportmitteln finden Sie in großer Vielfalt in unserem Online-Shop: www.geschichtlicher-buechertisch.de
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